Im Sprint zu mehr Innovation

Im Rahmen der Eventreihe «be-digital vernetzt» besuchten interessierte Mitglieder der Handelskammer beider Basel die Firma YOO AG. Dabei erfuhren die Gäste, in welchem Umfeld Innovation entsteht – und wie innerhalb kürzester Zeit ein Prototyp kreiert werden kann.

Von Andreas Maeder

«Die Welt befindet sich im Wandel. Jedes Business wird zu einem digitalen Business.» Mit diesen Worten eröffnete Laurin Stoll, Chief Executive Officer und Gründer der YOO AG, den jüngsten Event von «be-digital». Dieses Mal konnte die Veranstaltung sowohl live vor Ort als auch online über «Teams» verfolgt werden. Die YOO AG hat es sich mit ihren 40 Mitarbeitenden zum Ziel gemacht, innovative digitale Lösungen zu finden, «die Mensch, das Unternehmen, die Technologie und die Umwelt in Einklang bringen». Mit welchem Prozess solche Innovationen erarbeitet werden können, darüber sprachen Chief Creative Officer Sebastian Westhues und User Experience Designer Sam Sherbini in ihrer Präsentation.

Balance zwischen Micro- und Macro-Innovationen finden

Bevor eine Innovation entstehen kann, müssen gemäss Sebastian Westhues die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden: «Innovationen wie zum Beispiel die Erfindung der Glühbirne können die Welt verändern und die Gesellschaft prägen.» Doch nicht immer brauche es solche sogenannten Macro-Innovationen. Es gäbe auch Micro-Innovationen, die einen kurzfristigen Effekt und eine evolutionäre Wirkung auf das Unternehmen haben. Bestenfalls sollte eine Firma eine Balance zwischen Micro- und Macro-Innovationen erreichen, um langfristig konkurrenzfähig zu sein und dem digitalen Wandel Schritt halten zu können.

«Dafür muss man den Mitarbeitenden Raum geben, überhaupt innovativ sein zu können»

Sebastian Westhues
Chief Creative Officer YOO AG

Ohne Risiko keine Innovation

Eine bedeutende Rolle in diesem Prozess spielten dabei die Angestellten. Jeder und jede von ihnen könne ein Micro-Innovator sein. «Dafür muss man den Mitarbeitenden Raum geben, überhaupt innovativ sein zu können», so Westhues. Das sei nicht nur symbolisch gemeint, sondern auch physisch. «Sie müssen einen Ort haben, wo sie sich austauschen können.» Damit sich die Mitarbeitenden trauen, ungezwungen und ohne Scham Ideen zu äussern, sollte man eine «Atmosphäre von psychischer Sicherheit» schaffen. «Die Mitarbeitenden dürfen nicht Angst haben, auch vermeintlich doofe Ideen zu äussern.» Nur so könne ein kreativer Prozess in Gang gebracht werden. «Ohne Risiko gibt es keine Innovation», ergänzte Sam Sherbini. Doch nicht nur Risikobereitschaft sei wichtig, sondern auch, dass die Teams, in denen Ideen entwickelt werden, möglichst divers sind: «Damit sie ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Denkweisen und Spezialisierungen miteinbringen können.» Ein Prozess, der sich dafür bestens eignet, ist der sogenannte Design-Sprint.

Fünf Tage bis zum Prototyp

Entwickelt von Google zielt der Design-Sprint darauf ab, dass innerhalb von fünf Tagen aus einer Idee ein fertiger Prototyp entsteht. Die Tage sind dabei nach unterschiedlichen Themen strukturiert: Am ersten Tag steht das Verstehen der zentralen Fragestellung im Fokus. Am zweiten Tag wird die Idee entwickelt. Danach wird entschieden, welche Idee zum Prototyp werden soll. Am vierten Tag wird der Prototyp gebaut – und am fünften Tag wird er getestet. Beim letzten Schritt wird das Feedback von Anwenderinnen und Anwendern und dem Management eingeholt.

«Durch diese Methode erhält man in kürzester Zeit einen testbaren Prototypen»

Sebastian Westhues
Chief Creative Officer YOO AG

«Durch diese Methode erhält man in kürzester Zeit einen testbaren Prototypen», so Sebastian Westhues. Sollte dieser nicht überzeugen, sei dies nicht weiter schlimm. «Erstens hat man bei der Entwicklung nicht viel Zeit verloren, und zweitens können die Erkenntnisse des Testens gleich in den nächsten Design-Sprint integriert werden.» Die YOO AG hätte diese Methode selbst schon oft angewendet und damit gute Erfahrungen gemacht. «Jedes Unternehmen kann innovativ sein», bilanzierte Sam Sherbini abschliessend. Der Design-Sprint sei eine gute Methode, diese Innovation zu fördern. Und das sei für heutige Unternehmen zentral. Dies habe auch schon Henry Ford gewusst. Dieser sagte einmal: «Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.»

be-digital Erfahrungsaustausche

Genau deshalb wird die Handelskammer beider Basel auch künftig Firmen bei der digitalen Transformation unterstützen sowie Veranstaltungen zu dem Thema durchführen.

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