Augmented Reality Basler Stadtplan wird lebendig

Den Basler Stadtplan gibt es auch in einer Augmented-Reality-Version, die von der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt wurde. So soll das Arbeiten mit der Karte ihrer Heimatstadt für Schülerinnen und Schüler wieder attraktiver werden.

Von Andreas Maeder

Wenn die Basler Schüler den offiziellen Stadtplan des Grundbuch- und Vermessungsamts Basel-Stadt (GVA) in den Händen halten, wirkt er erst einmal ein wenig langweilig. Das Konzept einer Karte auf Papier muss gerade jungen Menschen in einer Zeit von Google Maps und GPS-Navigation auf jedem Handy etwas angestaubt erscheinen. Exakt aus diesem Grund liess das GVA eine Augmented Reality App entwickeln, um den Stadtplan lebendig und fit für die Zukunft zu machen.

Geodaten nutzbar machen

Mit der Entwicklung beauftragt wurde das Institut Geomatik IGEO der Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik der FHNW. Prof. Martin Christen erläutert: «Die App wurde grösstenteils von Urs Clement, einem Master-Studenten entwickelt, der bei der Hochschule zu 50 Prozent als wissenschaftlicher Assistent angestellt ist.» Ein Jahr war er insgesamt mit dem Projekt beschäftigt. Im Rahmen einer solchen Aufgabe erhalten Studierende die Gelegenheit, enorm viel Erfahrung zu sammeln: «Das Anspruchsvollste in diesem Zusammenhang ist meist die Aufbereitung der Geodaten, um sie für die Applikation nutzbar zu machen,» so Prof. Christen. Im Falle von Basel Augmented Reality bedeutete dies konkret: Da im rohen Modell alle Gebäude auch mit einem Wert für die Höhe über Meer versehen sind, müssen sie zuerst einmal auf eine gemeinsame Ebene projiziert werden. Darüber hinaus müssen die Komplexität und der Detailierungsgrad reduziert werden, damit eine mobile App alles problemfrei darstellen kann.

Basel AR: Zeitreise und ÖV-Übersicht

Die im AppStore und bei Google Play erhältliche App bietet Userinnen und Usern die Möglichkeit, die Print-Version des Basler Stadtplans mit verschiedenen Geodaten zu überlagern, die auf dem Handy-Display eingeblendet werden. Dazu gehören historische Karten, Velorouten, ÖV-Linien und ein 3D-Modell der Stadt und aller Gebäude. Ziel ist es, dass all die Daten auch genutzt werden – in erster Linie von Schülerinnen und Schülern, aber auch von der Basler Bevölkerung ganz allgemein. «Stadtpläne sollen wieder Spass machen», sagt Prof. Christen. Die Daten und die technischen Mittel dafür stehen längst zur Verfügung. Die Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik hat bereits mehrere solcher Karten-Apps entwickelt. «Ja, das ist definitiv auch ein spannendes Geschäftsmodell, aber weniger für die FHNW als für ein Spinoff- oder Startup-Unternehmen.» In neueren Projekten geht die FHNW einen Schritt weiter: Augmented-Reality-Daten werden draussen vor Ort angezeigt – beispielsweise die unterirdischen Leitungen der Strasse, auf der man sich gerade befindet. Eine solche Anwendung wird gerade für die IWB umgesetzt.


Unterstützung für Digitalisierungsprojekte

Haben auch Sie ein spannendes Digitalisierungsprojekt in der oder für die Region Basel umgesetzt? Wir würden uns freuen, wenn Sie uns mehr darüber erzählen und wir hier davon berichten könnten! Oder planen Sie aktuell ein Digitalisierungsprojekt? Die Handelskammer beider Basel unterstützt ihre Mitgliedunternehmen im Rahmen der Initiative «be-digital» und übernimmt einen Teil des Aufwands bis zu maximal CHF 80'000. Ausserdem greift die Handelskammer auf ihr Netzwerk zu, um mit der Vermittlung nützlicher Kontakte zum Gelingen beizutragen.

Sogar ganze Bauprojekte lassen sich mit dieser Technologie live auf dem Handy-Display und direkt am geplanten Ort darstellen, noch bevor der erste Stein gelegt wurde. In einem Rohbau können mittels Augmented Reality sämtliche verborgenen Leitungen ebenso «eingeblendet» werden wie noch nicht ausgeführte Elemente, für die es bereits Planzeichnungen gibt. Wird Augmented Reality also bald zu einer alltäglichen Technologie, die wir regelmässig nutzen? «Pokemon Go ist eines von zahlreichen Spielen, welche die Technologie nutzen», so Martin Christen, «und es werden noch viele folgen. Das Potenzial für professionelle Anwendungen beispielsweise in der Industrie, auf dem Bau oder im Marketing schätze ich aber deutlich grösser ein.»