Checkin-Kiosk für die Luftfracht am EuroAirport

Am EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg testet das Service-Unternehmen Swissport in einem Pilotprojekt die Übertragung des Self-Checkin-Kiosks auf die Abfertigung von Luftfracht-Sendungen. Swissport übernimmt in Auftrag der Fluggesellschaften das lokale Cargo-Handling. Wir konnten einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Von Andreas Maeder

Um heute mit dem Flugzeug zu verreisen, benötigen wir ausser einem Ausweis nur noch unser Handy – falls wir es so wollen. Das Ticket buchen wir online, Bestätigungen erfolgen per E-Mail, und den Boarding-Pass erhalten wir entweder digital als QR-Code oder ausgedruckt an einem der Self-Checkin-Kiosks am Flughafen. Wir sagen oft, dass es sich bei der digitalen Transformation um einen fortlaufenden Prozess handelt, den man nie als abgeschlossen betrachten sollte. Aber im beschriebenen Beispiel darf man ihn besten Gewissens als sehr weit fortgeschritten betrachten. Anders als bei der Luftfracht, deren Abwicklung noch längst nicht so stark digitalisiert ist wie diejenige der menschlichen Passagiere. Doch das soll sich bald ändern, wie uns Andreas Behnke bei einer Führung durch den Cargo-Bereich des EuroAirports Basel verrät. Behnke ist Geschäftsführer der Swissport International Station in Basel, die den Güter-Übergang von der Strasse zum Flugzeug und umgekehrt verantwortet.

Digitale Anmeldung für frühere Planung

Bei Swissport läuft aktuell ein Digitalisierungsprojekt, das den Self-Checkin-Vorgang auf die Abfertigung von Luftfracht überträgt. Im bisherigen System werden vom Frachtunternehmen nach der Anlieferung am Flughafen die benötigten Dokumente für eine Sendung aufbereitet. Anschliessend werden diese Dokumente von Swissport erfasst und gemeinsam mit der Ware geprüft, bevor es weiter in den Verladebereich geht. «Gerade zu Spitzenzeiten mit hohem Frachtaufkommen kann durch diesen Vorgang mehrere Minuten Verzögerung entstehen. In der Luftfracht zählt jede Sekunde», wie Andreas Behnke erläutert. Mit einem neuen Ansatz, der in Basel als Pilotprojekt gemeinsam mit DHL Global Forwarding (DHL GF) getestet wird, soll der Prozess deutlich beschleunigt werden. Dazu erfasst die Spedition die Transportdokumente bereits von Anfang an digital, auch in Form eines sogenannten eAWB (electronic Air Waybill). Diese Daten werden umgehend via gebuchter Fluggesellschaft und Swissport an die Self-Checkin-Kiosks im Lager des Spediteurs übertragen. Sobald eine Sendung für die Airline versandbereit ist (Ready-for-carriage), kann ein Mitarbeiter des Spediteurs die Daten an einem elektronischen Kiosk abrufen, der den Automaten beim Self-Checkin für Passagiere gleicht.

Anschliessend wird ein Dokument ausgegeben, das den Swissport-Mitarbeitern beim Übergang als Bestätigung dient, dass die Prüfung aller sicherheits- und sendungsrelevanten Information bereits stattgefunden hat. Eine dedizierte Anlieferstation für derart gekennzeichnete Sendungen ermöglicht eine deutlich schnellere Abfertigung. «Das kann pro Lieferung eine Prozessoptimierung von 30 Minuten bis zu einer Stunde für alle Teilnehmer bedeuten», so Andreas Behnke. Darüber hinaus ermöglicht die frühere elektronische Anmeldung einer Sendung für Swissport, exakter zu planen und benötigte Ressourcen bereitzustellen. Ein weiterer Vorteil zeigt sich in der verbesserten Qualität der Daten. So kommt es seltener zu Schwierigkeiten mit sicherheitsrelevanten Informationen, als dies beim analogen Prozess der Fall ist. Auch über Potenziale der Integration mit DaziT, dem Digitalisierungsprogramm der Eidgenössischen Zollverwaltung, wird bereits nachgedacht.

Komplette Umstellung bis Mitte 2020

Der volle Effizienzgewinn wird natürlich erst erzielt, wenn alle Unternehmen am EuroAirport nach diesem System arbeiten. Im Januar 2020 wird ein zweiter Spediteur Teil des Projekts. Die weiteren Unternehmen sollen ab Mitte des Jahres die Umstellung vollziehen.

Doch wie profitiert nun der Absender vom digitalen Checkin? Bisher vor allem durch weniger Verspätungen und eine geringere Fehlerquote, auch wenn er selbst noch nicht in den Prozess involviert ist. «Irgendwo müssen wir beginnen; uns ist bewusst, dass die Luftfrachtindustrie in der Digitalisierung noch nicht so weit fortgeschritten ist, wie sie es sein sollte.» Als Ziel am Ende dieses Transformationsprozesses steht ein One-Record-Konzept, wie es auch IATA anstrebt, der Dachverband der Fluggesellschaften: Eine Sendung wird an ihrem Ausgangspunkt mit einer Referenz versehen, die während des gesamten Transports von Versender bis Empfänger weltweit gleich bleibt. Der erste Schritt auf dem Weg wird in Basel gerade unternommen.