Digitalisierung: Welche Berufe haben Zukunft

Die digitale Transformation wird den Arbeitsmarkt deutlich verändern. Die entscheidende Frage lautet dabei: Welche Berufe werden künftig gefragt sein?

Von Andreas Maeder

Am 20. November veröffentlichten Adecco und der Stellenmarkt-Monitor der Universität Zürich den «Fachkräftemangel-Index». Hier die Top 5 der Bereiche, in denen aktuell die meisten Fachkräfte fehlen:

1. Ingenieursberufe
2. Treuhandwesen
3. Techniker/innen
4. Berufe der Informatik
5. Humanmedizin und Pharmazie

Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt?

Mit einer soliden Ausbildung in einem dieser Berufe dürfte man aktuell also eine recht komfortable Position in Vorstellungsgesprächen haben. Nur: Wie wird sich die Situation in Zukunft entwickeln? Grundsätzliche Einigkeit herrscht darüber, dass die Digitalisierung unseren Arbeitsmarkt merklich verändern wird. Doch während die einen vor einem massiven Abbau an Arbeitsplätzen warnen, verweisen die anderen auf zusätzliche Stellen oder gar neue Berufe, die erst noch entstehen werden. Manche gehen sogar davon aus, dass die Arbeitslosigkeit sinken könnte: Zwar wird es unter dem Strich weniger Jobs geben, aber gleichzeitig werden aufgrund demografischer Veränderungen auch weniger Menschen neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Während sichere Prognosen hinsichtlich der absoluten Zahlen kaum möglich sind, lohnt es sich, sich mit einer zentralen Frage auseinanderzusetzen: Welche Berufe werden in Zukunft besonders gefragt sein?

Ausser Zweifel steht, dass in hochqualifizierten Berufen eine geringere Wahrscheinlichkeit besteht, durch Technologie ersetzt zu werden. Dazu zählen beispielsweise Ingenieure, Anwälte und Ärzte. Natürlich gibt es auch hier Unterschiede – besonders gefragt werden künftig Kompetenzen sein, die nur schwer von einem Computer(-Programm) nachgebildet werden können. Dazu gehören vor allem die Fähigkeit zur Problemlösung, Kreativität und Intuition. Aber auch die Empathie wird an Bedeutung zulegen: Man darf davon ausgehen, dass Kinderbetreuer, Sozialarbeiter oder ganz allgemein Pflegekräfte begehrt sein werden. Womit sich vermutlich auch die Arbeitsbedingungen und Gehälter in diesen Berufssparten verbessern könnten. Darüber hinaus könnten Berufe mit Bezug zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein stark zulegen, und natürlich werden auf absehbare Zeit auch profunde IT-Fertigkeit hoch im Kurs stehen.

Bessere Betreuung für Senioren und schnellere Highways für Daten

Mittlerweile wurden auch Szenarien entwickelt, welche Berufe künftig tatsächlich neu entstehen könnten. Ein Beispiel, auf das man dabei immer wieder stösst, ist die Begleitperson für ältere Menschen. Ihre Aufgabe ist es nicht nur, mit Senioren spazieren zu gehen und als Ansprechpartner da zu sein. Sie sorgt ebenfalls dafür, dass die Senioren mit dem zunehmend digitalen Leben Schritt halten und nicht ausgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang könnte es auch sogenannte Gedächtniskuratoren geben. Sie werden für Menschen mit Demenzerkrankungen virtuelle Umgebungen erschaffen, die auf ihrem Leben und ihren Erfahrungen beruhen. Dank hoch entwickelter Kommunikations- und Roboter-Technologie könnte es auch den Telechirurg geben, der sozusagen remote operieren kann (ob man dies tatsächlich als eigenen Beruf einstufen wird oder lediglich als Zusatzqualifikation für Chirurgen, muss die Zeit zeigen). Bald könnten wir auch Virtual-Store-Sherpas (führen  per Video-Chat durchs Sortiment eines Online-Stores) oder Cyber-Stadtplaner (für den reibungslosen Datenverkehr) erleben, Datendetektive (im Kampf gegen Datendiebstahl) gibt es schon heute.

Manche dieser Job-Prognosen klingen plausibel, andere eher weit hergeholt. Dass neue Berufe entstehen werden, liegt aber auf der Hand – und dabei handelt es sich nicht um ein Szenario für eine weit entfernte Zukunft

Anmerkung

Dieser Artikel entstand auf Basis zahlreicher interessanter Arbeiten und Beiträge. Hier eine kleine Auswahl, die durchaus als weiterführende Lektüre geeignet ist: