IoT: Wenn Maschinen miteinander «sprechen»

Das «Internet of Things» oder kurz IoT erhöht die Effizienz in der Produktion – und bringt noch unzählige weitere Möglichkeiten für KMU mit sich!

Von Andreas Maeder

«Allesnetz»: So lautet die eher selten gebrauchte deutsche Übersetzung des aktuell scheinbar omnipräsenten Begriffs «Internet of Things» oder kurz «IoT». Und tatsächlich, der Ausdruck bringt die Idee gut auf den Punkt. Ich muss nicht mehr den Laptop oder das Handy benutzen, um «ins Internet zu gehen», wenn sämtliche Geräte um mich herum ständig online sind, sprich, wenn alles im Netz ist. Für Unternehmen eröffnen sich daraus völlig neue, teils wirklich revolutionäre Möglichkeiten. Diese lassen sich ganz grundsätzlich in zwei Kategorien unterteilen: die interne Vernetzung, beispielsweise in der industriellen Fertigung, und die Verbesserung des eigenen Angebots für die Kunden. Beiden ist gemein: Entfernungen verlieren an Bedeutung – ob zwei vernetzte Geräte im gleichen Raum oder auf zwei unterschiedlichen Kontinenten stehen, spielt keine Rolle, solange sie nicht physisch interagieren müssen.

Das Internet der Dinge im Unternehmen

Für den praktischen Einsatz im Unternehmen gibt es zahlreiche Beispiele, im industriellen Umfeld spricht man vom IIoT, dem «Industrial Internet of Things». Wenn die einzelnen Geräte einer Produktionsanlage vernetzt sind, können Sie beispielsweise Daten über ihren aktuellen Zustand und den ihrer Umgebung liefern. So kann ein allfälliger Wartungsbedarf vorzeitig erkannt werden, wodurch sich Standzeiten für Reparaturen oder andere Instandhaltungsarbeiten reduzieren lassen. Man spricht bei diesem Ansatz von «Predictive Maintenance». Auch in der Lagehaltung und Logistik ergeben sich grosse Potenziale, zum Beispiel durch den Einsatz von RFID-Kennzeichnung und intelligenten Sensoren. Die vielleicht grösste Veränderung entsteht bei der eigentlichen industriellen Produktion: Smarte (also vernetzte) Fertigungsanlagen arbeiten effizienter und erlauben die Fertigung kleiner Serien bis hin zur Herstellung von Einzelstücken – ohne die Notwendigkeit eines manuellen Eingriffs.

Das Internet der Dinge als Verkaufsargument

Während im industriellen Umfeld die Kommunikation der Geräte untereinander im Vordergrund steht, geht es bei Konsumgütern häufig um die Interaktion zwischen Mensch und Gerät. Typische Beispiele sind die so genannten Wearables, also die Smartwatch mit Schrittzähler oder das T-Shirt, welches physiologische Daten wie Körpertemperatur oder Herzfrequenz misst. Doch natürlich gibt es auch im privaten Bereich Anwendungen, die auf der reinen Vernetzung von Geräten untereinander basieren, wie etwa Smart-Home-Installationen.

Neue Geschäftsmodelle erschliessen

So spektakulär neue Produkte für Endverbraucher oft wirken mögen, sind sie doch nur ein Teilaspekt des Internets der Dinge. Dieses ermöglicht Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle auszubauen oder gar völlig neue zu entwickeln. Wenn ein Gerät mit seinem Besitzer kommunizieren kann, dann ist es natürlich auch in der Lage, Daten an den Hersteller zu liefern, der darauf basierend zusätzliche Services anbieten kann. So ist es beispielsweise auch denkbar, bestimmte Funktionalitäten nur für den Zeitraum zu «mieten» für die man sie tatsächlich benötigt.

KMU als Innovationstreiber

Kleine und mittlere Unternehmen verfügen über ausgezeichnete Voraussetzungen, die Möglichkeiten des IoT zu nutzen. Sie sind auf der einen Seite klein und flexibel genug, um stets offen für Innovation zu bleiben, und sie verfügen auf der anderen Seite über die nötigen Strukturen und eine etablierte Unternehmenskultur, um die notwendigen Schritte auch umzusetzen. Die absolute Grundlage, um vom Internet of Things und der Digitalisierung ganz allgemein profitieren zu können, findet sich im Mindset der verantwortlichen Personen. Aufgeschlossenheit, gesunde Neugier und die Bereitschaft zur Veränderung sind typische Eigenschaften mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer. Beste Aussichten also für KMU, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen!