«Websites sind viel mehr als digitale Visitenkarten»

Ein Content-Management-System, das sich flexibel und nahtlos an die Softwarelandschaft seiner Nutzer anpasst: Dafür steht das System von Magnolia. Zu den Kunden der Basler CMS Hersteller zählen namhafte Unternehmen aus der ganzen Welt.

Von Andreas Maeder

Basler Versicherungen, Migros, New York Times, Toyota oder EMMI: Die Namen der Firmen, die heute auf das Content Management System (CMS) von Magnolia setzen, kann sich sehen lassen.

Angefangen hat alles ganz klein: Magnolia wurde 1997 von Boris Kraft und Pascal Mangold in Basel gegründet. Die beiden Unternehmer starteten mit dem Ziel, ein flexibles und leistungsfähiges CMS zu entwickeln, das es den Kunden ermöglichen sollte, ansprechende Websites zu entwickeln und digitale Erlebnisse über mehrere Kanäle hinweg abzuspielen. Der Plan ging auf: Heute betreut Magnolia an sechs internationalen Standorten namhafte Kunden aus mehr als 100 Ländern. Der Anspruch des Unternehmens ist dabei stets derselbe geblieben: «Wir wollen unseren Kunden die Arbeit und damit das Leben vereinfachen», erklärt Sebastian Stang, General Manager Western & Central Europe, MEA. 

«Wir wollen unseren Kunden die Arbeit und damit das Leben vereinfachen.»

Sebastian Stang
General Manager Western & Central Europe, MEA

Fahrrad-Konfigurator mit 15'000 Farbvarianten

Als Beispiel nennt Stang ein Projekt, das Magnolia für den Fahrradhersteller Tour de Suisse (TDS) umsetzen durfte. Nach einem Rebranding sollte der neue Auftritt auch auf der Website des Unternehmens erkenn- und erlebbar werden. «Die grösste Herausforderung war es, einen Fahrrad-Konfigurator mit bis zu einer Million Varianten zu entwickeln», berichtet sich Sebastian Stang.

Auf Basis bestehender Logiken des bisherigen Konfigurators sollte die Customer Journey verbessert und technologisch auf dem neuesten Stand gebracht werden. Dank Magnolia und dem Implementierungspartner Arvato Systems kann fortan jeder Kunde individuell bestimmen, wie sein Velo aussehen und welche technische Grundausstattung es mitbringen soll. Dabei steht den Nutzern zum Beispiel eine Auswahl von 15'000 Farbvarianten zur Verfügung. Trotz der Fülle an Inhalt und Optionen sollte der Konfigurator übersichtlich sein und gleichzeitig verschiedene Zielgruppen – vom Fachhändler bis zum Endkunden – ansprechen. «Ein wesentlicher Faktor zur erfolgreichen Umsetzung des Konfigurators war die Erweiterbarkeit der bestehenden Content-App-Infrastruktur», erklärt Sebastian Stang. Bei der Umsetzung des Projekts wurden moderne Frontend-Technologien und sogenannte «REST APIs» eingesetzt. «Diese Programmierschnittstelle ermöglicht eine gute Erweiterbarkeit sowie flexible Nutzung auf verschiedenen Endgeräten», erklärt Stang. 

Der Webauftritt als Vertriebskanal

Das Kundenbeispiel «Tour de Suisse» zeigt anschaulich, wie sich in den vergangenen Jahren die Ansprüche der Kundschaft verändert haben. Galten Websites früher in erster Linie als «elektronische Visitenkarten», müssen die Internetauftritte heute viel mehr und wesentlich komplexere Bedürfnisse erfüllen. «In diesem Bereich gab es einen extremen Wandel», betont auch Sebastian Stang. «Der Webauftritt hat sich für viele Firmen längst zu einem wichtigen digitalen Vertriebskanal entwickelt.» Diese Entwicklung habe praktisch in allen Branchen stattgefunden. Ein klassisches Beispiel hierfür ist das Bankenwesen: Längst wollen die Kunden auf der Website Ihrer Bank sämtliche Zahlungs- und weitere Finanzgeschäfte abwickeln können. «Mittlerweile haben auch viele andere Branchen erkannt, welchen Mehrwert sie mit einem umfassenden Webauftritt generieren können», sagt Sebastian Stang. 

«Mittlerweile haben auch viele andere Branchen erkannt, welchen Mehrwert sie mit einem umfassenden Webauftritt generieren können.»

Sebastian Stang

Die Pandemie als Chance

Spannend waren für Magnolia auch die vergangenen Monate. «Im Zuge der Corona-Pandemie sind zahlreiche grosse Unternehmen auf uns zugekommen», berichtet Sebastian Stang. «Einerseits herrscht zwar eine grosse Investitionsunsicherheit, andererseits wissen die Firmen auch, dass sie ihre digitalen Kanäle stärken müssen, um in ihren Märkten langfristig bestehen zu können.» Bei der Umsetzung der digitalen Projekte unterstützt Magnolia seine Kunden mit besonders agilen Angeboten. «Von Anfang an haben uns die Entwickler dafür geschätzt, dass sich das Magnolia CMS nach den individuellen Bedürfnissen konfigurieren lässt», sagt Sebastian Stang. 

Headless CMS für viele Kanäle

Eine entscheidende Rolle spielt hierbei auch die Tatsache, dass Magnolia schon seit jeher auf ein «Headless CMS» setzte. Während bei einem traditionellen CMS sowohl die Administrationsoberfläche (Backend) als auch die Besucherseite (Frontend) dargestellt wird, beschränkt sich das Headless CMS auf das Backend. Die Besucherseite wird durch ein anderes System dargestellt – etwa durch eine mobile App, ein JavaScript-Framework oder eine Website. Der Vorteil eines Headless CMS: Inhalte müssen nur in einem System gepflegt werden und können problemlos auf unterschiedlichen Kanälen (Website, App, Werbebildschirme etc.) dargestellt werden. Übermittelt werden die Inhalte zwischen Front- und Backend über eine API-Schnittstelle. Während für eine herkömmliche Website in den meisten Fällen kein Headless CMS benötigt wird, macht dieses System vor allem dann Sinn, wenn vorhandene Inhalte für verschiedene Plattformen ausgeliefert werden müssen oder Inhalte aus verschiedenen Systemen zusammengeführt werden sollen. «Mit dem Headless CMS bearbeitet man nicht nur den rohen Content, sondern bestimmt auch das Layout der digitalen Experience», erklärt Sebastian Stang. 

International tätig, regional verankert

Isabelle Taureck, Marketing Director DACH & BeNeLux bei Magnolia, nennt einen weiteren wichtigen Faktor, weshalb Magnolia seit über 20 Jahren erfolgreich unterwegs ist: «Wir können auf viele sehr gute und langjährige Mitarbeitende zählen.» Fluktuation kenne das Unternehmen praktisch nicht. Die Stabilität wirkt sich nicht nur positiv auf das Know-how, sondern auch auf den Teamspirit aus. Heute arbeiten Leute aus über 20 Nationen in Basel. «Obwohl unser Team sehr international aufgestellt ist, sind wir stark in der Region verankert.» Das soll auch in Zukunft so bleiben. «Die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind hier optimal», sagt Taureck. «Zudem ist die Lebensqualität in Basel und im ganzen Dreiländereck gross.» Auch dieser Faktor sei bei der Rekrutierung der begehrten Web-Spezialisten von Bedeutung. 

Hauptsitz der Magnolia International Ltd. an der Oslo-Strasse in Basel.

Beliebt ist Magnolia bei den Mitarbeitenden auch deshalb, weil das Unternehmen seinem Personal flexibel Möglichkeiten zur Arbeitsgestaltung bietet. «Remote zu arbeiten war schon immer ein fester Bestandteil unserer Firmenkultur», so Taureck. Darüber herrsche innerhalb des Unternehmens ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. «Obwohl wir längst weltweit tätig sind, existiert bei uns immer noch ein gewisses Startup-Feeling. Das schweisst zusammen.»