Wer schafft die innovativste Blockchain-Anwendung?

Das Center for Innovative Finance (CIF) der Universität Basel setzt sich intensiv mit dem Thema Blockchain auseinander. Wie die neue Technologie in der Praxis eingesetzt werden kann, wird an der Blockchain Challenge eindrücklich gezeigt.

Von Andreas Maeder

Nein, bei Blockchain handelt es sich nicht nur um Bitcoin, Ethereum und Co. Auch wenn die Kryptowährungen die Technologie einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht haben, bietet sie noch viel mehr als bloss den Einsatz auf dem Kryptomarkt. Welches Potenzial Blockchain hat, zeigen verschiedene Teams jeweils bei der Blockchain Challenge des Center for Innovative Finance der Universität Basel. 

«Das Ziel der Blockchain Challenge ist es, die in den Vorlesungen erlernten Grundlagen in einer praxisorientierten Umgebung anwenden zu können», erklärt Fabian Schär, Professor für innovative Finanztechnologien an der Universität Basel. Die im Rahmen der Blockchain Challenge erreichte Verknüpfung von Theorie und Praxis sei bisher einmalig. Nicht nur die Studierenden würden dabei profitieren, sondern auch die Unternehmen, die bei der Challenge mitmachen. «Im Rahmen der Blockchain Challenge können sich Unternehmen als interessanter Arbeitgeber und Projektpartner positionieren», so Schär. Die Hauptaufgabe eines Projektpartners bestehe darin, eine interessante Blockchain-Fragestellung aus der Praxis einzubringen, welche von den Studierenden bearbeitet werden kann.

Auszug aus der Blockchain Challenge 2019.

Blockchain für Pharma und Hafen

So entwickelte beispielsweise das letztjährige Siegerteam der Challenge «Novartis» eine Blockchain-Anwendung, die es ermöglicht, Zertifikate von Zulieferern zweiten Grades zu überprüfen, ohne dass diese ihre Identität preisgeben müssen. Mit ihrem dezentralen Digitalisierungskonzept zur Hafeninfrastruktur in Basel landete das «Team Port of Switzerland» 2019 auf dem zweiten Platz. Den dritten Platz belegte das «Team BearingPoint». Die Teilnehmer kreierten eine Plattform, mit welcher die Ausschreibung von Bauprojekten transparenter gestaltet werden kann.  

Sieger der Blockchain-Challenge 2019

Projektpartner gesucht

Im Jahr 2021 soll es erneut eine Challenge geben. Die Studierenden präsentieren ihre Ergebnisse in mehreren kleinen Zwischenpräsentationen und werden dabei durch Professoren der Universität Basel und Fachhochschule Nordwestschweiz betreut. In diesem Prozess behandeln die Studierenden technische sowie ökonomische Aspekte des Cases. Sie schreiben ein detailliertes Konzeptpapier, gestalten einen visuellen Prototyp und entwickeln einen Smart Contract auf einer Blockchain. Die finalen Konzepte werden an einer grossen Galaveranstaltung der Öffentlichkeit gezeigt. Eine Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertreter der Praxispartner und Experten aus dem Blockchain-Bereich, kürt die Siegerteams. Insgesamt gibt es Preisgelder im vier- bis fünfstelligen Frankenbereich zu gewinnen. 

Auch 2021 werden wieder Partnerfirmen für die Challenge gesucht. Partnerunternehmen stellen einen eigenen Business-Case, der durch ein Studierendenteam bearbeitet wird und unterstützen die Veranstaltung mit einem einmaligen Sponsoring. Der Betrag wird ausschliesslich für die Organisation des Events sowie für das Preisgeld der Siegerteams verwendet. Als Gegenleistung wird das Sponsoring öffentlich kommuniziert.

Center for Innovative Finance

Blockchain ist nur eines von vielen Themenfeldern, auf die sich das Center for Innovative Finance (CIF) der Universität Basel fokussiert. Das Center widmet sich der Erforschung von praxisrelevanten Fragestellungen in den Bereichen Fintech, Digital Banking und Innovative Finance. Der Fokus liegt dabei auf der wissenschaftlichen Analyse und der praktischen Umsetzung von Blockchain-Projekten, Innovationsfinanzierungen und innovativen Finanzlösungen. Mit dieser Fragestellung ist das CIF bisher einzigartig in der Schweiz und leistet einen entscheidenden Beitrag in der Erforschung und der Anwendung zukunftsgerichteter Technologien – dies auch im Kontext gesellschaftlicher Auswirkungen. Dabei wird grosser Wert auf eine ganzheitliche und interdisziplinäre Analyse gelegt. Damit auch in Zukunft die neuen Technologien in konkrete Use-Cases umgesetzt werden können. 

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