Kryptowährungen und Blockchain – Potenzial für die Zukunft

Kryptowährungen und die damit verbundene Blockchain-Technologie geniessen derzeit ein hohes öffentliches Interesse, werden aber auch kontrovers diskutiert. Als zukunftsorientierte Bank befasst sich die BLKB mit dem Thema abseits vom Medienhype und evaluiert Chancen und Risiken, welche sich der Bank und ihren Kunden bieten können. Lesen Sie nachfolgend das vollständige Interview mit Herrn John Häfelfinger, CEO Basellandschaftliche Kantonalbank, erstmals erschienen im «tribune» 01/2022.

Von Cedric Herzog

Zukunftsorientierung spielt für die BLKB eine grosse Rolle. Hierzu gehört, dass man sich konsequent mit neuen Technologien und Trends auseinandersetzt. In diesem Kontext befasst sich die BLKB auch intensiv mit dem Thema Blockchain und darauf basierenden Anwendungen wie Kryptowährungen.

Enormes Potenzial
Die Blockchain-Technologie bietet auch für Banken ein grosses Potenzial und neue Möglichkeiten, um etwa Dienstleistungen oder Prozesse neu zu gestalten. Hierbei können neue Betätigungsfelder und Märkte auch ausserhalb der klassischen Finanzindustrie erschlossen werden. Ein Beispiel einer Blockchain-Anwendung im Kontext «Trade Finance» ist die automatische und kontinuierliche Überwachung von Vertragskonditionen sowie das Auslösen der zugehörigen Zahlungen. Mit der Eigenschaft der «Unveränderbarkeit» stellt die Blockchain-Technologie sicher, dass diese Dokumentation vor jeglicher Manipulation geschützt ist. Damit lassen sich Prozess- und Lieferketten bilden, welche lückenlos dokumentiert und für alle Beteiligten transparent einsehbar sind. So ist diese Dokumentation zum Beispiel auch als Nachweis für die Echtheit von Dokumenten und Produkten nutzbar.

«Die Blockchain-Technologie bietet auch für Banken ein grosses Potenzial.»

Aktiver Umgang mit dem Thema
Wir suchen regelmässig den Austausch mit Experten, Hochschulen und innovativen Start-ups, um mit diesen zusammen konkrete Anwendungen dieser neuen Technologie zu evaluieren und gegebenenfalls einen Einsatz in der Bank oder auch ein neues Angebot für unsere Kunden zu erproben. Die BLKB hat auch bereits an der Blockchain-Challenge der Universität Basel teilgenommen.

Kryptowährunfen im Bankenalltag?
Das Thema Kryptowährungen ist in den Medien sehr präsent und wird kontrovers diskutiert. Wir nehmen das Interesse und Bedürfnis unserer Kunden auch in diesem Bereich ernst, sind uns jedoch auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst. So haben wir verschiedene Optionen von Kundenangeboten im Bereich Kryptowährung geprüft. Aufgrund offener Fragen bezüglich unserer treuhänderischen Pflichten, unklarer regulatorischer Hintergründe und auch aus Nachhaltigkeit-Überlegungen bietet die BLKB zurzeit Kryptowährungen weder an noch werden sie als Anlageklasse oder Teil der Anlageprodukte verstanden. Wenn wir bezüglich dieser Aspekte mehr Klarheit erlangt haben, können weitere Schritte in Betracht gezogen werden.

«Kompetenzausbau ist eine stetige Notwendigkeit für ein zukunftsorientiertes Unternehmen.»

 

Kompetenz als Erfolgsfaktor
Auch bei unseren Mitarbeitenden nehmen wir ein grosses Interesse an Kryptowährungen und den damit verbundenen Technologien wahr. Kompetenzausbau ist eine stetige Notwendigkeit für ein zukunftsorientiertes Unternehmen. Mit dieser Motivation fördern wir aktiv die Entwicklung unserer Mitarbeitenden auch bei Themen wie Blockchain Technologie, Kryptowährungen, Smart Contracts, Decentralised Finance (DeFi) oder Tokenisierung. Auf diesem Weg befähigen wir unsere Mitarbeitenden dazu, stets fundiert argumentieren zu können. 

John Häfelfinger

ist CEO der Basellandschaftlichen Kantonalbank und Präsident der Basler Bankenvereinigung.