Booster Programm für gesuchte ICT-Fachkräfte: «Es ist für alle eine Win-Win-Situation»

In der Informatik werden Fachkräfte dringend gesucht. Deshalb hat das IT-Schulungs- und IT-Dienstleistungsunternehmen ELATUS das Programm «Booster U50 – Ü50» gestartet. Ziel ist es, IT-affine und arbeitsuchende IT-Fachkräfte an Firmen zu vermitteln.

Von Deborah Strub

Noch immer hält der Fachkräftemangel in der IT-Branche an. Gemäss dem Bundesamt für Statistik waren im ersten Quartal 2022 5700 Stellen ausgeschrieben. Die Firma ELATUS hat sich deshalb mit einem neuen Programm darauf spezialisiert, genau für diese Branche geeignete Fachkräfte zu finden. Dabei werden gezielt Arbeitssuchende ermittelt, die schon einige Jahre Berufserfahrung vorweisen können. «Booster U50 – Ü50» nennt sich dieses Programm, das erst vor Kurzem lanciert wurde. Verantwortlich hierfür ist Christine Imsand, Geschäftsleiterin der ELATUS GmbH.
 

Christine Imsand, warum hat ELATUS das Programm «Booster U50 – Ü50» gestartet?

Mit der zunehmenden digitalen Transformation werden in den Unternehmen so viele hochqualifizierte ICT-Kenntnisse und Fachwissen benötigt wie nie zuvor. Gleichzeitig ist es für Arbeitssuchende über 50 nicht einfach, eine Stelle zu finden. Mit diesem Programm wollen wir diese Herausforderungen angehen. 

Wie funktioniert dieser «Booster»?

ELATUS ist die Schnittstelle zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wird uns ein Suchauftrag eines Kunden erteilt, schaut unser Partner «kp personal» –  ein lizenzierter Stellenvermittler – in der Datenbank des regionalen Arbeitsvermittlers nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. kp personal nimmt Kontakt mit ihnen auf, holt CVs ein, und zusammen führen wir ein erstes Interview. Danach stellen wir den Kandidaten oder die Kandidatin dem Kunden vor. Erst dann lädt der Kunde selbst den Arbeitssuchenden für ein Jobinterview ein.

«Wir suchen gezielt in den Datenbanken und in unserem Portfolio nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten.»

Christine Imsand
Geschäftsleiterin der ELATUS GmbH

Welche Vorteile hat dies für den Kunden?

Er hat keinen Rekrutierungsaufwand. Wir suchen gezielt in den Datenbanken und in unserem Portfolio nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Auf Wunsch kann der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin bei kp personal für mindestens ein Jahr festangestellt werden. Somit hat der Kunde kein Risiko. Zusätzlich können wir beim Amt für Wirtschaft und Arbeit Einarbeitungszuschüsse von bis zu einem Jahr beantragen, durchschnittlich 50 Prozent des Einkommens

In welchem Bereich sehen Sie am meisten Potenzial, Fachkräfte vermitteln zu können?

Im sogenannten First- und Second-Level Support. Der First-Level-Support ist die erste Anlaufstelle für Anfragen im Kundenservice. Sie erstellen Tickets zu den jeweiligen Problemen, lösen diese oder leiten sie an den nächsten Support-Level weiter. In diesem Beruf gehört Kundenkontakt per Telefon, E-Mail oder Chatfunktion zum Alltag. 

Und wie sieht die Situation beim Second-Level-Support aus? 

Dieser Bereich bildet einen wichtigen Part im Kundenservice. Er greift immer dann ein, wenn spezielle Kundenanliegen auftreten und Spezialwissen gefordert wird. dass die Mitarbeitenden im First Level nicht besitzen. Im Gespräch oder Chat unterstützt der Second-Level die Kunden bei technischen Problemen und gibt Ferndiagnosen ab.

Welche Schwierigkeiten sind Ihnen schon begegnet?

Bei Quereinsteigern ist es nicht ganz einfach. Sie müssen arbeitslos gemeldet sein, damit ihnen überhaupt eine Schulung finanziert werden kann. Eine Möglichkeit für eine Umschulung besteht, wenn sie bei der IV gemeldet sind. Also etwa der Bäcker, der an einer Mehlallergie leidet und somit seinen eigentlichen Beruf nicht mehr ausführen kann. Natürlich müssen diese Menschen auch IT-affin sein oder bereits über entsprechende Kenntnisse verfügen. 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Behörden?

Sehr gut! Wir arbeiten zurzeit eng mit dem RAV und IV Basel-Stadt zusammen. Sie zeigen sich sehr offen sehr hilfsbereit.

Was passiert, wenn die Firma grundsätzlich mit dem Kandidaten, der Kandidatin zufrieden ist, jedoch noch einige Zusatzkompetenzen wünscht?

Auch das ist kein Problem. Wir bieten ein Aus- und Weiterbildungsprogramm an. Wichtig ist, dass der Schulungsbedarf dem RAV vor der Anstellung gemeldet wird, damit im idealen Fall die Kosten übernommen werden und nicht beim Arbeitgeber hängen bleiben.

Konnten Sie bereits einige Personen erfolgreich vermitteln?

Ja, und das freut uns sehr. Es ist für alle eine Win-Win-Situation. Für den Arbeitssuchenden, das RAV, die IV, für den Arbeitgeber und für uns.