Autonom, intelligent, effizient: Wie die Smart Factory die Industrie der Zukunft verändert

Die Digitalisierung hat Auswirkungen auf sämtliche Wirtschaftssektoren. In der Fertigungstechnik gewinnt der Begriff Smart Factory zunehmend an Bedeutung.

Spätestens seit der ersten iPhone-Präsentation im Jahr 2007 ist der Begriff Smartphone in aller Munde. Das «intelligente Telefon» erleichtert uns den Alltag und ist für die meisten Menschen nicht mehr wegzudenken. Etwas weniger bekannt ist der Begriff Smart Factory – zu Deutsch: intelligente Fabrik. Doch auch dieser Begriff dürfte in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Im Grundsatz umschreibt der Begriff Smart Factory eine Produktions- oder Logistikumgebung, die sich weitgehend selbst organisiert – ganz ohne menschlichen Einfluss. Die dynamische Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Prozessen ermöglicht vielen Unternehmen schon heute eine effizientere und damit rentablere Herstellung von Produkten. In Zukunft dürfte sich diese Technologie weiter rasant und stark weiterentwickeln.

Maschinen und Werkstücke kommunizieren untereinander

Damit die Smart Factory funktioniert, müssen die verschiedenen Anlagen über das Internet der Dinge miteinander kommunizieren. Bei solchen cyber-physischen Systemen sind aber nicht nur die Maschinen miteinander vernetzt, auch die Werkstücke sind Teil dieser Kommunikation. In der Industrie 4.0 bringen die Produkte ihre Fertigungsinformation in maschinell lesbarer Form selbst mit – dies zum Beispiel in Form eines Chips oder eines QR-Codes. Dadurch kann der ganze Weg des Produkts – vom Eingang in die Produktion bis zur Ausgabe – beobachtet, kontrolliert und gesteuert werden.

Keine Leerläufe

Die hochgradig autonome Smart Factory bringt viele Vorteile: Produktionstechnische Leerläufe gehören künftig der Vergangenheit an. Die Smart Factory sorgt dafür, dass die Fabrik stets optimal ausgelastet ist und nie zu viele Ressourcen verwendet werden. Da die Smart Factory durch künstliche Intelligenz und dank den vorhandenen Produktions-, Umwelt- und Marktdaten stetig dazu lernt, steigt die Effizienz kontinuierlich.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, dass sich die Produktionsanlagen eines Unternehmens auch über Standort- und Unternehmensgrenzen hinweg automatisch austauschen können. Dies führt dazu, dass Produktionsaufträge und die dazu gehörende Logistik optimal verteilt werden können. In Zukunft könnte die Smart Factory Teil der Wertschöpfungskette sein, die ganz ohne menschliche Eingriffe auskommt. Und das vom Zeitpunkt der Bestellung bis hin zur Auslieferung an den Kunden.

Neue Risiken

Mehr Effizienz, mehr Flexibilität, weniger Fehler: Intelligente Fabriken bieten zweifellos grosse Chancen für Produktionsunternehmen aller Art. Doch es gibt auch Risiken – dies zum Beispiel im Bereich der Datensicherheit. Da die vernetzten Systeme der Smart Factory grosse Datenmengen miteinander austauschen, erhöht sich die Gefahr, dass Anlagen manipuliert oder «angegriffen» werden. Dies hat zur Folge, dass die Unternehmen ihre Schutz- und Präventionsmassnahmen anpassen müssen. Absehbar ist zudem, dass im Zuge der Weiterentwicklung der Smart Factory unzählige Jobs verschwinden werden.