Augmented Reality - die Produktion der Zukunft

Ob in der Industrie, bei Tourismus-Experten oder in der Welt der Handy-Games: Dem Begriff «Augmented Reality» kann man aktuell nur schwer entkommen. Auf Deutsch übersetzt bedeutet er so viel wie «erweiterte Realität», wobei diese Erweiterung computergestützt erfolgt. Wenn bei einem Fussballspiel eine eigentlich «gedachte Linie» auf dem Bildschirm sichtbar wird, um eine schwierige Abseitssituation aufzuklären, handelt es sich dabei schon um Augmented Reality. Die Potenziale dieser Technologie gehen aber weit über die Bespassung von TV-Zuschauern hinaus.

Augmented Reality in der Praxis

Sie sind unschlüssig, wie ein neuer Schrank in Ihrem Schlafzimmer aussehen wird? Mittels der entsprechenden Augmented-Reality-App können Sie sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild davon machen - ganz bequem auf Ihrem Natel-Display. Das Mobiltelefon kann während der Wander-Tour auch Informationen zu den einzelnen Gipfeln eines Bergmassivs einblenden, wenn Sie die Kamera entsprechend ausrichten und das nötige Programm installiert haben; viele Tourismus-Destinationen geben in diesem Bereich mächtig Gas. Ein 16-jähriger Schüler aus Zürich wurde gerade erst ins Silicon Valley eingeladen, um vor Invetsoren seine selbst entwickelte App zu präsentieren, die unter anderem Speisekarten auf dem Natel-Bildschirm lebendig werden lassen kann (mehr dazu in diesem äusserst lesenswerten Artikel).

Und ja, natürlich ist das Natel-Game «Pokemon Go» eine klassische Augmented-Reality-Anwendung. Auch der FC Bayern München ist auf den Zug aufgesprungen und hat kürzlich eine AR-App vorgestellt, mit der man sich die Fussball-Stars (beinahe) ins heimische Wohnzimmer holen kann. Am anderen Ende der Seriositätsskala spielt man in Deutschland mit dem Gedanken, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte mit Augmented-Reality-Brillen auszustatten, die beispielsweise in Echtzeit Informationen über ein brennendes Haus liefern können.

Produktion mit Hologramm im Augenwinkel

Wir sehen: Die Anwendungsmöglichkeiten für die Augmented-Reality-Technologie sind vielfältig und erstrecken sich vom puren Entertainment bis zur wertvollen Unterstützung. Gerade in der Produktion eröffnen sich damit völlig neue Möglichkeiten: Über eine Datenbrille können Mitarbeitenden beispielsweise digitale Montageanleitungen oder Baupläne eingeblendet und bei Bedarf dem Werkstück überlagert werden. Dieses Video veranschaulicht den Vorgang:

Damit entsteht gleichzeitig ein Mensch-Maschine-4-Augen-Prinzip, da die ausgeführten Arbeitsschritte (Ist) mit dem in der Datenbank abgelegten gewünschten Ergebnis (Soll) abgeglichen werden. Falls nötig kann auch jedes Werkstück auf eine andere Art bearbeitet werden - vorausgesetzt, es wurde eine entsprechende Anleitung erstellt. Schneller, effizienter und individueller: Diese drei Punkte entsprechen recht genau den Versprechen, die grundsätzlich mit der Industrie 4.0 einhergehen. Im gerade entstehenden Kompetenzzentrum «Uptown Basel» in Arlesheim hat bereits das erste Unternehmen einen Mietvertrag unterzeichnet, das mit Augmented Reality produziert. Die Verantwortlichen der Uptown Basel AG zeigen sich optimistisch, dass es sich dabei nur um den Startschuss handelt und weitere Betriebe folgen werden. «Wir sind stolz, dass die Region Basel da ganz vorne mitspielen wird», so Hans-Jörg Fankhauser.

Neue Fähigkeiten - per Knopfdruck

Während auf dem Markt für Endverbraucher bisher eher die «Nice-to-have»-Anwendungen im Vordergrund stehen, geht es vor allem im industriellen Umfeld mit grossen Schritten voran. Doch auch die dort eingesetzten Technologien werden eines Tages auch den Sprung in den B-to-C-Markt schaffen. Gut möglich also, dass Sie dann zum perfekten Velo-Mech werden. Oder schon bald die AR-Brille aufsetzen, wenn Sie das neue Regal aus einem nicht genannten schwedischen Möbelhaus zusammenbauen. Bleibt zu hoffen, dass die Übersetzung der Anleitung Ihre Brille dann nicht in den Wahnsinn treibt.